Große Kleberübersicht – Grundeinteilung nach Sorten

Wir bieten eine klare Beschreibung der grundlegenden Gruppen von Industrieklebstoffen und ihrer Eigenschaften.

HEISSKLEBER (Hotmelts): Auftragstemperatur über 100 °C   

Thermoplastische Klebstoffe (EVA, PVA, PO, PA, PSA)

Es handelt sich um eine Gruppe thermoplastischer Klebstoffe, die das Prinzip der schnellen physikalischen Aushärtung nutzen und außerdem über hervorragende adhäsive Eigenschaften in einem breiten Spektrum der geklebten Oberflächen verfügen.  Durch das Temperieren des Klebstoffs auf die Arbeitstemperatur (üblicherweise bis 180 °C) und dessen Auftrag auf die zu klebende Oberfläche kommt es aufgrund der Temperatursenkung zu einer sofortigen Erhöhung der Viskosität des Klebstoffs und daher zur schnellen Herstellung einer festen Klebeverbindung.

Schmelzklebstoff in verschiedenen Formen

Eine spezielle Gruppe stellen die PSA-Schmelzklebstoffe auf Basis des thermoplastischen Kautschuks dar, die sog. drucksensitiven Klebstoffe, die nach dem Auftrag eine Oberfläche mit permanenter Haftung bilden. Das Kleben ist somit nicht zeitlich beschränkt, eine feste Verbindung entsteht erst nach dem definierten Zusammenpressen des geklebten Teils mit der vorbereiteten Oberfläche. 

Die Schmelzklebstoffe finden aufgrund der sofortigen Handlingfestigkeit der Verbindung in Produktionsbereichen mit einem hohen Fertigungstakt Anwendung, insbesondere in automatisierten und robotisierten Prozessen. Mehr über Schmelzklebstoffe

Reaktive Klebstoffe (PUR, POR)

Diese Klebstoffe auf Basis von reaktiven Polyurethanen und Polyolefinen nutzen nach dem Auftrag auf die zu klebende Oberfläche unter höheren Arbeitstemperaturen (100 – 200 °C) die Eigenschaften der thermoplastischen Klebstoffe aus, wodurch die Temperatursenkung der Klebstoff schnell erstarrt und dadurch eine sofortige Festigkeit der Verbindung für die nachfolgende Manipulation mit dem Teil bereits in ausreichendem Maße gesichert ist. Diese Klebstoffe reagieren in der nächsten Phase der Härtung irreversibel mit der Luftfeuchtigkeit, wobei sehr stabile Duromere entstehen, die nicht nur die gewünschte Festigkeit, sondern auch eine erhöhte Temperatur- und chemische Beständigkeit aufweisen. Diese Gruppe der Klebstoffe ist aufgrund ihrer definierten Eigenschaft nach der abschließenden Härtung sehr gut für industrielles konstruktives Kleben in der Automobilbranche geeignet, insbesondere in automatisierten Anlagen, in denen das geklebte Teil bei hoher Produktionsgeschwindigkeit manipuliert werden muss. Mehr über Reaktiveklebstoffe.

Anwendung von reaktivem Klebstoff

KALTKLEBSTOFFE: Auftragstemperatur üblicherweise 15 – 25 °C

Dispersionsklebstoffe (PVAc, Acrylklebstoffe)

Die Dispersionsklebstoffe sind unter Standardbedingungen flüssig und somit relativ einfach anwendbar mit guter Adhäsion an diversen Substraten.  Die wasserbasierten Dispersionsklebstoffe beinhalten einen festen klebrigen Anteil (z. B. auf Basis von PVAc), der in der wässrigen Phase zusammen mit weiteren Zusatzstoffen wie Tensiden, Emulgatoren und Kolloiden zerstreut ist. Diese schützenden kolloidalen Zusätze verhindern die Bewegung des festen klebrigen Anteils und dessen unerwünschte Stauung während der Klebstofflagerung. Die Härtung dieses Klebstofftyps beruht auf dem physikalischen Prinzip der Beseitigung des Lösungsmittels durch Verdunstung oder auch dessen teilweisem Einsickern in das zu klebende Substrat. Dadurch kommt es zu einer irreversiblen Stauung der dispergierten Partikel des klebrigen Polymer-Anteils im aufgetragenen Klebstoff in größere Gruppen, die für die finale Festigkeit und die Eigenschaften der Klebeverbindung sorgen. Mehr über Dispersionsklebstoffe

Ausrüstung für den Auftrag von Dispersionsklebstoffen

Reaktiver Klebstoffe (PUR, Silikon, SMP, Epoxid)

Diese Klebstoffe härten durch eine irreversible Polymerisationsreaktion aus, wobei die Dichte des gebildeten 3D-Netzes der Polymere deren hervorragende mechanische Eigenschaften für konstruktives Kleben und deren Umgebungsbeständigkeit definiert. Es handelt sich im Prinzip entweder um 1K-Klebstoffe, die durch die Reaktion mit der Luftfeuchtigkeit härten oder öfters um 2K-Klebstoffe, und zwar mit unterschiedlicher Viskosität; flüssige mit einer niedrigen Viskosität bis hin zu Klebstoffen mit einer hochviskosen Pastenkonsistenz und oftmals auch mit thixotropen Eigenschaften. Die Anlage für eine präzise Vermischung und gewünschte Dosierung dieser Klebstoffe muss nicht nur richtig konzipiert, sondern auch mit Hinsicht auf deren Eigenschaften und Verhalten eingestellt werden.

Diese Klebstoffe finden insbesondere beim industriellen konstruktiven Kleben Anwendung, wo nicht nur die definierte Festigkeit, sondern auch die Zuverlässigkeit der Verbindung in Bezug auf die Lebensdauer der geklebten Garnitur oder des gesamten Produktes verlangt wird.

Wasserbassierte Lösungsklebstoffe (Leimklebstoffe, Kasein-Klebstoffe, Dextrin-Klebstoffe, Stärkeklebstoffe)

Die Produktionsgrundlage dieser Klebstoffe auf Wasserbasis bilden Rohstoffe pflanzlicher und tierischer Natur. In Bezug auf die biologische Abbaubarkeit ist diese Gruppe der Klebstoffe sehr umweltfreundlich. Der Vorteil ist Ihre Adhäsion insbesondere an porösen Oberflächen auf Zellulosebasis wie Papier, Pappe oder Holz. Sie finden daher eine zahlreiche Anwendung beim Kleben von Etiketten, und das auch mit der entsprechenden Zertifizierung in der Lebensmittelindustrie.

Im Vergleich zu Dispersionsklebstoffen weisen diese Klebeverbindungen eine niedrigere Wasserbeständigkeit, was jedoch auch von Vorteil sein kann, z. B. bei dem Entfernen der Etiketten vom Verpackungsglas im Waschprozess.

Mit Hinsicht auf die bei der Herstellung dieser Klebstoffe eingesetzten Rohstoffe gibt es ein erhöhtes Risiko ihres mikrobiellen Befalls, was insbesondere bei der Lagerung in Erwägung zu ziehen ist. Mehr über Leimklebstoffe



Brauchen Sie einen Rat?
Schreiben Sie uns

Brauchen Sie einen Rat?

Schreiben Sie uns